L'Eixample
Ein einzigartiges städtebauliches Konzept bildet das Gerüst für das moderne Barcelona
In diesem ausgedehnten Gebiet, das von achteckigen Häuserblocks mit abgeschrägten Straßenecken durchzogen ist, befindet sich ein großer Teil der denkmalgeschützten Gebäude Barcelonas. Der neue Stadtteil L’Eixample wurde vom Ingenieur und Stadtplaner Ildefons Cerdà konzipiert und entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in der Blütezeit des bürgerlichen Barcelonas, das seine mittelalterliche Vergangenheit überwinden und sich zu einer modernen Stadt entwickeln wollte.
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Sehenswertes im Eixample
Das Eixample ist das eigentliche Rückgrat der Stadt, wie wir sie heute kennen. Eine Reise nach Barcelona ist zwangsläufig mit dem Besuch der Eixample verbunden.
Das Bevölkerungswachstum und die Verschlechterung der hygienischen Zustände innerhalb der Stadtmauer machten einen Stadterweiterungsplan notwendig. Die Stadtregierung schrieb einen öffentlichen Wettbewerb für die Bebauung des 1100 Hektar großen Geländes aus, das sich zwischen dem kleinen Städtchen Gràcia und der Altstadt befand. Zwar war der Gewinner des Wettbewerbs Antoni Rovira i Trias mit einem Entwurf mehrerer Radialzirkel, dennoch setzte die Zentralregierung den Bebauungsplan von Ildefons Cerdà durch.
Der Plan von Cerdà folgte dem hippodamischen Schema einer schachbrettartigen Struktur der Häuserblocks mit abgeschrägten Ecken von 45°, was für bessere Sichtverhältnisse sorgen sollte. Cerdàs Plan zeichnetet sich besonders durch seine Sozialverträglichkeit aus. Die sozialen Dienstleistungen sollten gleichmäßig im Gebiet verteilt sein und den Wohnbereichen sollte eine besondere Bedeutung eingeräumt werden. Im Entwurf von Cerdà ist kein Zentrum vorgesehen. Allerdings berücksichtigt er die Windrichtungen für die Sauerstoffzufuhr und zur Verbesserung der Luftqualität und gibt den Gärten und Parks im Inneren der Häuserblocks einen besonderen Stellenwert. Der Bewegung der Hygieniker folgend, wollte er besonders den privaten Lebensraum schützen und entwarf dazu Mehrfamilienhäuser, die um einen großen Innenhof angeordnet wurden, der für Tageslicht und Belüftung in allen Wohnungen sorgte.
Abgesehen von den Aspekten einer Gesundheitsfürsorge war die von Cerdà vorgelegte Stadtplanung besonders durch die Berücksichtigung von Verkehrsbewegungen seiner Zeit voraus. Er legte eine absolut unübliche Straßenbreite von 20 bis 60 Metern fest und setzte damit der unmenschlichen Enge, in der die Stadt bis dahin lebte, ein Ende. Außerdem hatte er die Vision einer motorisierten Stadt, weshalb er Straßenkreuzungen mit abgeschrägten Ecken entwarf. Darüber hinaus berücksichtigte er den zukünftigen Bevölkerungswachstum: die Häuserblocks aus achteckigen Häusern mit bepflanzten Innenhöfen waren so geplant, dass sie bis ins Unendliche weiterwachsen konnten.
1854 wurde mit dem Abriss der Stadtmauer von Barcelona begonnen. 1860 legte Königin Isabella II. den Grundstein des Eixample, die Umsetzung des Planes von Cerdà dauerte allerdings fast ein Jahrhundert. Im Laufe dieser Zeit wurde der Originalentwurf durch Einwände der Grundbesitzer und aufgrund des Bevölkerungswachstums immer wieder verändert. Aber trotz der Änderungen ist das Raster von Ildefons Cerdà bis heute die Struktur, die Barcelona weltweit einzigartig macht und das Fundament, auf dem ein großer Teil der wichtigsten Denkmäler aus dem goldenen Zeitalter des Modernisme zu finden sind, wie z. B. die Basilika Sagrada Família, die Casa Milà oder die Casa Batlló.
Wegbeschreibung
Die Haltestelle Casa Batlló - Fundació Antoni Tàpies der Roten und der Blauen Route des Barcelona Bus Turístic liegt im Herzen des Eixample!
Für Wissbegierige
- Wussten Sie schon...? Als die Zentralregierung sich für den Plan von Ildefons Cerdà entschied, gab es zahlreiche Gegenstimmen. Der größte Kritikpunkt dabei war der egalitäre Ansatz, da Bürger unterschiedlicher Klassen den gleichen Raum bewohnen sollten. Die Kritiker störten sich daran, dass den Zuschlag für das Projekt ein Sozialist und Anhänger der utopischen Ideen von Saint-Simon und Cabet erhalten hatte.
- Insidertipp: Besonders gut lässt sich die städtebauliche Struktur des Eixample von der Dachterrasse eines der vielen Hotels in der Gegend nachvollziehen. Die Vollkommenheit der Struktur kann man am besten von oben betrachten!
- Ein Muss für: Jeden, der die für Barcelona so charakteristische Struktur verstehen möchte.