Casa Lleó i Morera
Weit mehr als nur eine Umgestaltung
Die Casa Lleó i Morera von Lluís Domènech i Montaner, an einer privilegierten Lage am Passeig de Gràcia, steht direkt neben der Casa Amatller, die von 1898 bis 1900 von Josep Puig i Cadafalch erbaut wurde, und neben der Casa Batlló die von Antoni Gaudí in den Jahren 1904 bis 1906 entworfen wurde. Alle drei Jugendstilbauten konkurrierten damals um die Anerkennung als das beste Bauwerk. Schließlich war es die Casa Lleó i Morera, die 1906 die Auszeichnung des von der Stadt Barcelona jährlich ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs für künstlerische Bauwerke erhielt.
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Sehenswertes in der Casa Lleó i Morera
Die Casa Lleó i Morera entstand, genau wie die Casa Batlló und die Casa Amatller, durch die Umgestaltung eines bereits existierenden Gebäudes in der Mitte des Passeig de Gràcia. Die Eigentümerin, Francesca Morera, gab die Umgestaltung 1902 bei Lluís Domènech i Montaner in Auftrag, starb allerdings vor der Fertigstellung. Ihr Sohn Albert Lleó i Morera verantwortete danach die Bauarbeiten und gab dem Haus den Namen, unter dem es heute bekannt ist.
Während der vierjährigen Bauzeit gestaltete Domènech i Montaner das Gebäude komplett neu. Dabei verwendete er ganz unterschiedliche Materialien und arbeitete mit zahlreichen renommierten Künstlern zusammen, wie z. B. dem Bildhauer Eusebi Arnau, dem Mosaikkünstler Mario Maragliano oder dem Holzschnitzer Gaspar Homar.
Domènech i Montaner brach mit der regelmäßigen Anordnung und Größe der Originalfenster und gestaltete sie in jedem Stockwerk anders. Im Erdgeschoss entwarf er großartige Korbbögen, in die zwei vom Bildhauer Eusebi Arnau angefertigte, weibliche Figuren, integriert wurden. Die Figuren wurden allerdings später zerstört. Die Säulen, auf denen die Bögen ruhen, sind mit Löwen und Maulbeerblüten dekoriert, Symbol der beiden Nachnamen des Eigentümers. In der ersten Etage befindet sich eine zylinderförmige Galerie mit vier Säulen, die an den Balkon des zweiten Stocks grenzt. Die Balkone des zweiten Stocks sind länglich, während die Balkone in der darüberliegenden Etage rund sind. Erwähnenswert sind auch die vier von Arnau gefertigten Frauenfiguren, die den technologischen Fortschritt der damaligen Zeit darstellen: Fotografie, Elektrizität, Fonografie und Telefonie. Der kleine Tempel, der die Fassade krönt, überschritt die damals erlaubte Bauhöhe der Stadt Barcelona, weswegen erst die entsprechende Genehmigung eingeholt werden musste.
Das eigentliche Juwel des Modernisme ist die Innenausstattung, mit einigen der besterhaltenen Ausstellungstücke der Stadt: Glasfenster, Mosaike, Keramik, Skulpturen, Holz, Marmor, „Sgraffito‟ ... Das Haus kann heutzutage zwar nicht besichtigt werden, der Großteil seiner Möbel ist aber im Nationalen Kunstmuseum von Katalonien ausgestellt. Darunter befinden sich einige der besten von Gaspar Homar entworfenen Arbeiten, die mit Holzschnitzereien, Einlegearbeiten und Glaselementen versehen sind. Anhand dieser Arbeiten erkennt man die enge Zusammenarbeit des Architekten Domènech i Montaner mit seinem Kunsttischler.
Wegbeschreibung
Um zur Casa Lleó i Morera zu gelangen, einfach an der Haltestelle Casa Batlló – Fundació Antoni Tàpies der Roten und der Blauen Route des Barcelona Bus Turístic aussteigen.
Für Wissbegierige
- Wussten Sie schon ...? Pau Audouard, offizieller Fotograf der Weltausstellung von 1888, richtete sein Fotostudio in der Casa Lleó i Morera ein. Er war einer der Porträtfotografen, die den Wandel der Stadt während der Jahrhundertwende dokumentierten. In seinem Nachlass findet sich auch ein Portrait, das Gaudí kurz nach dem Abschluss seines Studiums zeigt.
- Insidertipp: Auch wenn die Casa Lleó i Morera nicht für Besucher geöffnet ist, so ist zumindest ein virtueller Besuch sehr zu empfehlen.
- Ein Muss für: Diejenigen, die den Block der Zwietracht genauer kennenlernen wollen.