Das Gotische Viertel
Der Ursprung Barcelonas in einem „erfundenen“ Stadtviertel
Die erste römische Siedlung namens Barcino ist der Ursprung des heutigen Barcelona und somit das geschichtsträchtigste Stadtviertel. Wenn man durch das Gotische Viertel streift, begibt man sich auf eine Zeitreise durch römische Stätten, gotische Kirchen und Königspaläste, die sich nicht immer an ihrem aktuellen Standort befanden. Eigentlich ist das Gotische Viertel eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, als im Zuge der Neustrukturierung der Altstadt und vor allem durch den Bau der Via Laietana Gebäude versetzt wurden. So entstand ein perfektes „Gotisches Viertel“, um das Barcelona heute von vielen Städten beneidet wird.
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Sehenswertes im Gotischen Viertel?
Das Gotische Viertel befindet sich inmitten der Altstadt, genauer genommen zwischen der Rambla und der Via Laietana, um das ehemalige römische Barcino herum, das von der ersten Stadtmauer aus dem 1. Jh. v. Chr. begrenzt wurde. Dieser Schutzwall von ungefähr eineinhalb Kilometern Länge schützte die erste römische Kolonie, die sich auf dem Hügel Mont Tàber niederließ und die ihr Machtzentrum an derselben Stelle errichtete, wo es sich auch heute noch befindet: auf der Plaça de Sant Jaume, wo das alte Forum Romanum stand. Auf dem Gipfel des Tàber errichteten die Römer den Augustustempel, von dem im Centre Excursionista de Catalunya, einem historisch bedeutsamen Wanderclub, noch vier Säulen zu sehen sind.
Von dieser römischen Siedlung, dem Ursprung Barcelonas, ist noch der Standort der Kathedrale und der Kirche Sants Màrtirs Just i Pastor geblieben, auch wenn die heutigen Kirchen aus dem Mittelalter stammen. Die Kathedrale entstand vom 13. bis zum 15. Jahrhundert an derselben Stelle, an der zuvor eine romanische Kirche gestanden hatte. Die beeindruckende gotische Fassade dagegen ist neueren Datums und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Kirche Sants Màrtirs Just i Pastor ihrerseits wurde im 14. Jahrhundert erbaut und gilt als die älteste der Stadt, da an gleicher Stelle eine romanische Vorgängerkirche stand, die im Jahr 801 n. Chr. zu Ehren der beiden Heiligen Justus und Pastor gegründet wurde. 2013, während der Restaurationsarbeiten an dieser Basilika, fand man den Sockel einer römischen Säule aus dem 1. Jahrhundert, die im 6. Jahrhundert für den Bau einer Kirche wiederverwendet wurde. Der Bau der bescheidenen Kirche Sants Màrtirs Just i Pastor geschah zeitgleich mit dem Bau der Kirche Santa Maria del Mar im 14. Jh. im Stadtteil El Born, dem Zentrum der mittelalterlichen Stadt.
Ein weiteres gotisches Bauwerk in der ehemals römischen Stadt ist das Denkmalensemble auf der Plaça del Rei, mit dem Saló del Tinell, ein Gemach der ehemaligen Residenz der Grafen von Barcelona im 14. Jahrhundert, der Kapelle Santa Àgata gleich neben dem Saló, die ab 1302 als Gebetstempel der Grafen gebaut wurde und dem Mirador del Rei Martí, der seinen Namen dem König Martin dem Humanen verdankt, auch wenn der Bau erst im Jahr 1555 durchgeführt wurde, fast eineinhalb Jahrhunderte nach dem Tod des Monarchen. Der Garten des Palastes, in dem die Grafen residierten, eine Grünanlage mit einem Säulengang zum Saló del Tinell, diente als Tribunal der Inquisition und gehört heute zum Museum Frederic Marès.
Von der römischen Kernsiedlung breitete sich Barcelona in gleichmäßigen Kreisen aus, zunächst durch die Erweiterung der Stadtmauer bis an die Stadtteile El Raval und El Born und danach durch das Niederreißen der Stadtmauer und der Bebauung des heutigen Eixample.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, genau wie von Ildefons Cerdà geplant, wurde die Entscheidung gefällt, eine Straße zu errichten, die das Eixample mit dem Hafen verbindet. So entstand die Via Laietana, die das Gotische Viertel vom Born trennt und für die einige Häuser Stein für Stein abgetragen und wieder aufgebaut wurden. Dies ist der Fall der Casa Padellàs, ein Haus, das abgebaut und auf der Plaça del Rei wieder errichtet wurde. Heute ist es der Sitz des Historischen Museums der Stadt Barcelona. Die Kirche und der Kreuzgang des Klosters Jonqueres aus dem 13. Jahrhundert mussten beim Bau der Via Laietana ebenfalls weichen, und sind heute Teil der Kirche La Puríssima Concepció i Assumpció de Nostra Senyora, die sich gleich neben der Markthalle La Concepció und dem städtischen Konservatorium Barcelona befindet.
Doch das Areal, auf dem sich das Gotische Viertel erstreckt, beherbergt auch zahlreiche gotische Originalbauten, Paläste und Kirchen, die seit jeher unverändert an ihrem Platz stehen.
Wegbeschreibung
Die Rote Route des Barcelona Bus Turístic hat eine Haltestelle an der Via Laietana, Barri Gòtic, von der aus man den Ursprung Barcelonas erkunden kann.